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Der Correfoc: eine teuflische Hölle

Correfoc Palma
Anatol war für Euch beim Correfoc. Mitten in der Hölle mit Dämonen und tanzenden Teufeln ... Lest mehr ...
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Correfoc – willkommen in der Hölle

Am Sonntag, dem 29. Januar, fand um 19 Uhr der traditionelle „Correfoc“ im Rahmen des Sant Sebastià-Festes statt. Zum Fest hat ja Martin schon geschrieben hier im Blog, ich habe mich dann für Euch in den Correfoc gestürzt. Er begann an der Pont de la Riera und führte bis ins Zentrum von Palma. 180 Kilos Schießpulver für bis zu 300 „Dimonis“, die kein Gramm übrig gelassen haben.

Der oder das Correfoc ist ein riesiges Spektakel. Ein großer Zug durch die Innenstadt von Palma, bei dem das Publikum mit den „Teufeln“ oder „Dämonen“ und dem Feuer interagiert. Dabei ist „Interaktion“ wirklich die politisch korrekte Variante, denn die Darsteller der verschiedenen Teufel tragen alle Arten von Pyrotechnik bei sich und verfolgen damit im Grunde das Publikum in einer Art Feuershow. Das Pfeifen des Schießpulvers war auf der ganzen Strecke unaufhörlich zu hören, und wer seine Ohrstöpsel vergessen hatte, bereute es.

Die Tradition der Correfocs ist im frühen zwölften Jahrhundert geboren, als sie erstmals als Ball de Diables (Teufelsball) dokumentiert wurde.  Obwohl sein Ursprung etwas ungewiss ist, weiß man, dass es aus dem mittelalterlichen Straßentheater stammt. Dieses Fest verbreitete sich in der gesamten Krone von Aragonien, in Katalonien, im Königreich Valencia, auf den Balearen und in einigen Gebieten des Roussillon in Nordfrankreich. Die Show stellt den Kampf zwischen Gut und Böse dar.

Für mich war es das erste Jahr, in dem ich mich getraut habe, in die Masse von Menschen einzutauchen, die sich als Diebe verkleideten, um sich von den Funken zu schützen. Die gesamte Strecke war von roten und weißen Lichtern umgeben, die die reale Unterwelt simulieren sollten. Die Straßenbeleuchtung war auch ausgeschaltet. „Dimonis“ (mallorquin für Teufel, Dämonen) mischten sich unter das Publikum und forderten das Publikum heraus. Durch den omnipräsenten Rauch des Schießpulvers und die Funken der Pyrotechnik wurde die Szenerie auf eine eigentümliche Art in eine fast bedrohliche Finsternis getauscht.

In der Calle Jaume III wurde ein Podium für die Dimonis eingerichtet und auf der Plaça del Rey Juan Carlos I eine zentrale Bühne, auf der die Batucadas (Perkussionsgruppen) auftraten. Nach Angaben der Stadtverwaltung von Palma besuchten rund 33.000 Menschen den Correfoc. Ein Spektakel, das mehr als zwei Stunden dauerte was Vielen viel zu kurz war.

Die „Correfocs“ sind der Höhepunkt der Festwoche von Sant Sebastià. Der erste Höhepunkt war schon am 20. Januar. Nach zwei Jahren Pandemie endlich wieder ein Datum, daß für alle Einheimischen einen festen Platz im Kalender hatte. Das „Grillfest des Volkes“ verwandelte Palma in eine mittelalterliche Stadt voller Lagerfeuer. Und das immer noch in einer irgendwie weihnachtlichen Atmosphäre. Was gibt konkret? Große Feuer, die „foguerons“, Konzerte, Straßenmusik und die Möglichkeit, an jeder Ecke zu grillen.

Die lokalen Zeitungen schrieben, dass es die am meisten reduzierte ‚Revetla‘ (mallorquinisches Wort für Party mit Musik und Atmosphäre) der letzten Jahre gewesen sei. Statt den üblichen 8 Plätzen, die für Konzerte und Lagerfeuer freigegeben waren, waren es dieses Mal nur 5. Der Grund dafür sei laut Angaben der Stadt Palma, dass die Veranstaltungsleitung in diesem Jahr mehr in andere Aktivitäten abseits dieser mysthischen Nacht investiert habe, wie zum Beispiel in das Konzert von Antonia Font, das am 28. Januar gratis für Alle, die wollten, zu genießen war.

Die Schwierigkeit, sich aufgrund des großen Zustroms von Menschen bequem durch die Straßen zu bewegen, war jedoch die gleiche wie immer. Die Resonanz war außergewöhnlich und wie immer war es im Epizentrum zwischen Plaza España, Plaza Mayor und Plaza Cort nicht einfach, sich zu bewegen.

Daher wagt ruhig einmal, Euch entlang der Hauptverkehrsadern einfach treiben zu lassen. Nehmt die Atmosphäre in Euch auf, bleibt an einer Ecke stehen, lauscht den „Batucadas“ (einer Gruppe mit brasilianischen Rhythmus-Trommeln mit afrikanischen Einflüssen) und kommt einfach mit anderen Menschen zusammen. So findet Ihr Euren Ort, an dem Ihr Euch wohlfühlen, grillen und den Rest des Abends in Gesellschaft genießen könnt. Irgendwann kommt es zu besonderen Momenten, in denen die Leute anfangen zu singen, zu tanzen oder zu lachen, während man sein gegrilltes Fleisch in der Hitze der Flammen genießt. Das ist es, was Sant Sebastià ausmacht.

Es gibt zwei Arten von Grillplätzen: die „öffentlichen“, die in der Regel recht gut besucht sind, und die „privaten“, die von den Bars in der Umgebung betrieben werden und ihren Kunden zur Verfügung stehen. Es ist bequem, einfach in eine dieser Bars zu gehen, die Fleisch, Getränke und Grillgut anbieten, ohne dass man um einen Platz kämpfen muss. Wenn Sie etwas abenteuerlustiger sind, können Sie auch Ihren eigenen Grill für Ihren „Stamm“ mitbringen und auf dem Platz aufstellen. Diese Möglichkeit ist ebenfalls sehr beliebt und verleiht dem Ganzen eine enorme Authentizität.

In meinem Fall habe ich mich für die Strategie entschieden, die ich immer empfehle. Suchen Sie sich kleinere Plätze aus, abseits der großen, aber spektakulären Menschenmassen wie auf der Plaza Mayor. Ich habe schon immer den Charme kleinerer und wärmerer, aber ebenso festlicher und besonderer Plätze geschätzt, wie die Plaça del Pes de la Palla, die Plaça Llorenç Bisbal oder die Plaza Josep Maria Quadrado, die jedes Jahr meine Gehiemtipps sind.

Wenn Sie San Sebastià noch nicht erlebt haben, sollten Sie es sich merken und nächstes Jahr eine Chance geben. Es ist eine einzigartige Nacht in Palma, die die moderne Welt hinter sich lässt, um die Stadt auf eine alte und authentische Weise zu genießen.

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