Palma im Jahr 1928 – eine Ära des Wandels und der Aufbruchsstimmung. Der Portixol Yachtclub existierte zu dieser Zeit lediglich als Idee einiger Einwohner von El Molinar. Die historische Stadtmauer war bereits zu Beginn des Jahrhunderts abgerissen worden, was dazu führte, dass viele Fabriken aus dem historischen Zentrum in aufstrebende Viertel wie Molinar de Llevant umzogen. Diese Phase des Umbruchs wurde im Jahr 1920 durch die Einführung der neuen elektrischen Straßenbahn verstärkt, die Molinar de Llevant mit dem Rest der Stadt verband.
Damals, lange bevor der Tourismusboom einsetzte, florierte die Industrie und verdrängte allmählich die traditionelle Landwirtschaft. ElMolinar durchlief eine beeindruckende Transformation: Das einstige Viertel, das im späten 18. Jahrhundert rund um Windmühlen und Fischerei entstanden war, wurde zu einem modernen Arbeiterviertel mit Raffinerien, Kraftwerken, Seifenfabriken und der Produktion von Ölen, Johannisbrotzucker, Papier, Karton und Parfüm. Die Industrialisierung brachte Wohlstand in die Region und ermöglichte es den Menschen, sich den einen oder anderen Luxus zu leisten – wie beispielsweise ein kleines Boot, um an den Wochenenden zum Fischen hinauszufahren.
Ursprung des Portixol Yachtclub
Im Jahr 1929 beschlossen die Bewohner von Molinar, den Portixol Yachtclub zu gründen. Zu dieser Zeit gab es noch keine Uferpromenade, daher sah die Küstenlinie von Palma völlig anders aus als heute. Das erste Clubgebäude war damals nichts Weiteres als eine einfache Fischerhütte mit einem Strohdach, in der die wenigen Boote des Clubs untergebracht waren. Die Vorstandssitzungen fanden in einer nahegelegenen Bar statt. Trotz schwieriger Zeiten und eines Bürgerkrieges wagte man im Jahr 1951 mit effizientem Management und großer Begeisterung den Bau des Erdgeschosses des heutigen Hauptquartiers.
In den 70er und 80er Jahren expandierte der Club dank neuer Verwaltungskonzessionen und der Annexion von Landflächen und erstreckte sich bis zur Mündung des Baches Na Bàrbara. In dieser Zeit wurden zusätzliche Stege errichtet, was zu einer signifikanten Steigerung der Anzahl der Liegeplätze und Mitglieder führte.
Fast ein Jahrhundert später zählt der Portixol Yachtclub immer noch zu den angesehenen Institutionen, jedoch hat sich viel verändert. Heute sind es rund 380 Mitglieder und fast 300 moderne Boote, die die Liegeplätze des Clubs bevölkern. Die Zeiten der alten Holz-Llaüts und Bots mit einer Länge von 4 bis 5 Metern, die einst den Hafen beherrschten, sind vorbei. Moderne Glasfaserboote und Motorboote sind jetzt die Norm, und die Atmosphäre im Club hat sich gewandelt. Es ist nicht mehr so familiär, wie früher. Die Mitglieder kommen, um zu segeln, und verschwinden dann wieder. Die Zeiten, in denen man sich sonntags schick machte, um im Club zu verweilen und zu plaudern, sind längst vorbei.
Früher war es eine gängige Praxis, abends Garnelen zu fangen und sie als Köder zu verwenden, wobei die Garnelen dann im Club zum Verkauf angeboten wurden. Die Mitglieder pflegten frühzeitig anzukommen, genossen einen entspannten Aperitif und begaben sich anschließend auf ihre Fischexpeditionen.
Heutzutage hat sich das Freizeitverhalten grundlegend gewandelt. Die Leute erscheinen später im Club, unternehmen Bootsausflüge und die Fischerei in der Region ist fast zum Erliegen gekommen. Um überhaupt noch Fisch zu finden, ist es erforderlich, weite Strecken auf dem Wasser zurückzulegen. Die Fischer von einst kannten die besten Fanggründe anhand markanter Landmarken wie der Kathedrale, dem Castell de Bellver oder den Bergen der Serra. Heutzutage sind GPS und Sonargeräte unerlässlich, aber selbst damit ist es schwer, gute Fischreviere zu finden, denn die Fischbestände sind stark geschrumpft.
Zukunft
Der Portixol Yachtclub im spansichen gennant „Club Náutico Portixol „, feierte im letzten August sein 95-jähriges Bestehen und investiert derzeit in die Modernisierung seiner Anlagen. Die Clubkonzeption wurde im Dezember 2022 erneuert, und bis Dezember 2025 sollen die Clubhäuser komplett renoviert sein. Die Mitglieder hoffen, dass die Behörden nach Abschluss der Arbeiten eine Lösung finden, damit die Clubs ihre Aktivitäten fortsetzen können. Große Jubiläumsfeiern sind zwar in Planung, werden jedoch verschoben, um die finanziellen Anstrengungen für die Bauarbeiten zu berücksichtigen. Man möchte sich auf die Zukunft konzentrieren und sich auf die bevorstehenden hundertjährigen Jubiläen der Clubs freuen.
In den letzten Jahren hat auch die gesamte Portixol Gegend immer mehr an Beliebtheit gewonnen und sich zu einem modernen Gebiet entwickelt, welches das ganze Jahr über aktiv ist. Einst ein einfaches Fischerdorf hat es sich mittlerweile in einen zeitgemäßen Ort verwandelt. Zahlreiche Renovierungsprojekte und der Ausbau der Infrastruktur haben Portixol zu einem Ort gemacht, der perfekt zur digitalen Ära passt. High-Speed-Internetanschlüsse, moderne Annehmlichkeiten und die Qualität der renovierten Gebäude tragen dazu bei, dass Portixol heute den Charakter moderner Dörfer ausstrahlt.
Dennoch habt Ihr, wenn Ihr heute durch Portixol schlendert, den Charme als ehemaliges Fischerdorf bewahrt. Die alten Fischerhäuser wurden liebevoll restauriert und verleihen der Gegend ihren einzigartigen Charakter.
Wenn ihr heute durch Portixol schlendert, werdet ihr die gelungene Verbindung von Tradition und Moderne spüren. Die Restaurants und Bars am Wasser sind zeitgemäß, einladend und gemütlich. Der Portixol Yachtclub selbst bietet zudem ein angenehmes Restaurant, in dem man frische lokale Speisen und Mittagsmenüs auf einer authentischen Terrasse genießen kann. Das sind Orte, die ihre Vergangenheit ehren und sich gleichzeitig der Zukunft öffnen.
